Umzug von Pechabou nach Ramonville

Dienstag, 30. Mai 22023

Umzug von Pechabou nach Ramonville Saint Agnes, 7 km, sonnig, 27 Grad
 

1Ich bin um 7. 00 Uhr aufgestanden und habe mir Frühstück gemacht, dann ging es wieder ans Abschiednehmen. Ich hatte eigentlich vereinbart um 9.00 Uhr zu gehen, aber da ich erst um 11.00 Uhr im neuen Quartier sein sollte, ließ ich mir Zeit. 

Ich spülte in Ruhe, packte meine Sachen sorgfältig ein. Ich hatte noch relativ viele Lebensmittel zu verstauen und der Wagen müsste auch noch komplettiert werden. 

Also machte ich mich kurz nach 10.00 Uhr auf den Weg. Der Weg war nicht sonderlich lang und ich hatte es ja nicht eilig. Es war aber schon Recht warm, auch wenn die Tageshöchsttemperatur nur die 27 Grad erreichen sollte. 

Am Haus angekommen, wurde ich von Mathilde bereits erwartet. Sie lebt dort mit ihrem Mann Henrike, den beiden großen Kindern und einer jungen Frau aus Tunesien, die hier für drei Monate studiert. Nach dem Mathilde mir alles gezeigt hatte und ich mich in meinem Zimmer eingerichtet hatte, machte ich mich ans Bericht schreiben im Garten. Wobei einrichten bei mir heißt, ich packe alles aus.  

Ich habe im Zimmer immer den recht vollen Tagesrucksack und die Aldi Stofftasche aus Meschede, man erinnert sich vielleicht noch, mit allerhand Kleidungsstücken und Lebensmitteln die nirgendwo mehr hineingepasst haben. Da ich Mittags nicht kochen wollte, machte ich mir vier Scheiben Wurst und Käse und brach nach Toulouse Stadt auf.

Es ging den Berg herunter, der Teil des Ortes liegt Recht hoch. Ich nahm aber nicht die U-Bahn in Ramonville, sondern marschierte Richtung Universität. Dort hatte ich am Vortag bereits die Stadtseilbahn bewundert. 

Heute wollte ich mit ihr fahren. Sie ist mit drei Kilometern länge, die längste Stadtseilbahn Frankreichs. Sie verbindet die Universität mit einem Klinikum auf einer der höchsten Punkte der Stadt und weiteren Einrichtungen jenseits davon auf der anderen Seite der Garonne. Es gibt hier in diesem naturbelassen Gebiet, weit und breit keine Brücke. Man fährt zum Normalpreis. Wenn man aber nur eine Rundfahrt macht, sollte man sich gleich das Rückfahrt Ticket holen. Das ist am Automaten auch als eine Fahrkarte vorgesehen. 

Achtung!!!!! Die Fahrt wird auch kontrolliert. Aber die Fahrt ist auch wirklich sehenswert. Man schaut weit ins gebirgige Umland. Ich hatte einen guten Blick auf Ramonville und die Straße wo meine neue Unterkunft ist. Denn direkt hinter dem Haus ist ein großer Funkmast. Scheinbar ist das der höchste Punkt von Ramonville. 

Als ich wieder unten war setzte ich mich in die U-Bahn. Was wollte ich heute in der Stadt? Gestern hatte ich keine offene Buchhandlung gefunden. Ich wollte mir unbedingt den Miam Miam DoDo Reiseführer für die Via Tolosana zulegen. Gleich in der zweiten Buchhandlung bin ich fündig geworden. Zu meiner Überraschung, wird darin auch der Camino Aragones beschrieben. Ist aber letztendlich nur logisch, schließt er sich doch unmittelbar an.

Jetzt könnte ich aber noch was rumbutchern. Als ich plötzlich vor einem Geschäftshaus, mit normaler Fenster Auslage, vor einer Tür stand, worüber stand Eglise, also Kirche. Ich war irritiert und skeptisch, ging aber trotzdem hinein. Es war ein wenig wie ein Zugang zu einer Einkaufspassage. Links und rechts im Gang waren Vitrinen mit Sakralgegenständen. Dann musste ich noch eine Tür durchqueren und war relativ unvermittelt in einer Barocken Kirche.

In der Kirche Saint Jerome. Den Namen bitte merken, das wird später noch wichtig. Ich schaute mir die Kirche an, auch die Gottesdienstzeiten und stellte fest das um 18:15 Uhr noch ein Gottesdienst stattfinden sollte.

Einerseits war das noch eine Weile hin, andererseits wollte ich gar nicht bis nach 19.00 Uhr bleiben. 

Das Rätsel mit der Kirche war auch schnell gelöst. Die Kirche ist wie vielerorts in alten Stadtkern, von drei Seiten, von Häusern umgeben. Die Eigentliche Front lag in der Parallelstraße. Ein wenig plagte mich das schlechte Gewissen doch, aber ich setzte mich darüber hinweg. Ich hatte Appetit. 

Sollte ich in einer der kleinen Gassen, mit seinen vielen Imbisslokalen, aufsuchen? Hm, jetzt war ich schon auf dem Marktplatz. Wie oft hatte ich mir schon unterwegs was versagt. Warum nicht hier draußen sitzen. Gesagt, getan. Italienisches Restaurant Bellini. Jetzt auch noch Happy Hours, fein. Ich bestellte mir ein Weißbier, ein Blanche. Kann man aber ruhig wieder vergessen, es hält keinen Vergleich aus. Zum Essen bestellte ich mir nur Pasta mit viel Pesto und Buratakäse. Nicht teuer und sein Geld Wert. Zum Glück gab es reichlich Brot und ich war wirklich satt. Zur Bestellung muss ich sagen, das man mich Anfangs übersehen hat. Vielleicht hätte ich mir nicht selber den Tisch aussuchen sollen, es waren aber wirklich Viele frei. 

Ich sagte schon gleich bei der Bestellung, das ich gleich gehen wollte. Entweder hatten, die beiden älteren Damen am Nebentisch mich verstanden oder zumindest meinen Unmut herausgehört. Auf jeden Fall zitierten sie, die Bedienung herbei. Sie hatten mich zudem als Pilger identifiziert. Manchmal öffnet das einem wenn nicht schon Türen, dann zumindest die Herzen. Als ich so gesättigt und zufrieden in meinem Stuhl saß, schaute ich sie zufällig auf meine Uhr. Noch 15 Minuten bis zum Gottesdienst. Bezahlt hatte ich schon, die Kirche war nur 5 Minuten entfernt. Den Wein ausgetrunken und los.  

Während ich so auf mein Navi schaue, werde ich plötzlich von einem Mönch auf einem Fahrrad angesprochen und nach dem Weg zur Kirche Saint Jerome gefragt. Ich war nicht wenig verwundert über diesen Zufall. Zu erst wies ich ihm den falschen Weg, nach 5 Metern drehten wir um und erreichten pünktlich die Kirche.

Der junge Dominikanermönch sprach ein wenig deutsch. Er kam von etwas außerhalb von Frankreich. Ich habe mir leider nicht gemerkt von wo. Nach dem Gottesdienst, der gut besucht war, man Stelle sich dass auf der Mönckebergstraße in Hamburg, im abendlichen Einkaufstrubel vor, machte ich mich auf den Heimweg. 

Dort zog ich mich auf mein Zimmer zurück und studierte in dem Reiseführer. Der ist schon praktisch, wegen den vielen Herbergsadressen. So konnte ich schon Mal ein wenig planen. Erschrocken war ich aber auch, was die Höhenmeter am Somport Pass angehen. Die größte Herausforderungen auf den Rest des Weges werden die Wege sein bezüglich meines Wagens. Meine Zweifel sind nicht gerade klein. Ich habe mir dann noch etwas Zerstreuung gesucht und auf meinem Handy bei Netflix und mit Schokoladendoppelkeksen. Da sieht die Welt schon wieder Rosa aus. am 

Man sieht es kaum Eingang zur Kirche

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